Zweite Übung nach dem zweiten Lockdown: Mit Atemschutzmaske Corona trotzen

Als zweite Übung nach dem zweiten Lockdown stand eine Einsatzübung auf dem Programm. Im Gebäude des ehemaligenAutohaus Wagenblast wurde ein Wohnungsbrand mit einer vermissten Person simuliert. Geübt wurde vor allem die Personenrettung und das Vorgehenim Atemschutzeinsatz.  

 

Am 23. März rückten wir zu einer Einsatzübung in den Kapellenweg zum ehemaligen Autohaus Wagenblast, und gleichzeitig unserem zukünftigen Feuerwehrhaus, aus. Vor Ort erwartete uns als Übungsszenario ein Wohnungsbrand mit einer vermissten Person im zweiten Geschoss. Nachdem der Gruppenführer seine Erkundung beendete hatte, konnte er dem Angriffstrupp einen gezielten Einsatzbefehl geben: „Zur Menschenrettung über die Haustür vor!“ Aufgrund der verringerten Mannschaftsstärke durch die Corona-Maßnahmen musste dieser Einsatz in einer Staffel, also mit nur sechs Einsatzkräften, gemeistert werden. Das bedeutet für den Angriffstrupp, welcher als erster vorgeht, einen erheblichen Mehraufwand. So mussten die beiden Truppmitglieder ihre eigene Schlauchleitung verlegen - eine Aufgabe, die sonst der Schlauchtrupp übernimmt. Mit Atemschutzflasche auf dem Rücken und vollbepackt mit Seilbeutel, Wärmebildkamera, Schlauchpaket, Strahlrohr und einiges mehr, ist das Verlegen der Schläuche eine schweißtreibende Aufgabe. 

Eine weitere Herausforderung für den Angriffstrupp zeigte sich direkt bei der Haustüre. Denn durch den Brand, in diesem Szenario simuliert durch eine Nebelmaschine, war das komplette Treppenhaus verraucht. Somit musste das Atemschutzgerät bereits vor der Türe angeschlossen werden und mit wassergefüllten Schläuchen ins zweite Obergeschoss vorgegangen werden. Pro Schlauch bedeutet dies ein Gewicht von über 30 kg. Auch die komplette Nullsicht im Treppenraum sorgte dafür, dass der Trupp trotz guter Ausbildung und mit Wärmebildkamera nur langsam vorankam. Endlich im zweiten Geschoß angekommen, konnte die Personensuche beginnen. Das Vorgehen ist hier meist ähnlich. Man betritt die Wohnung im Kriechgang und tastet links an der Wand entlang bis man ein Zimmer erreicht. Dort angekommen macht sich der Trupp sehr breit, streckt die Füße zu den Seiten und nutzt die Feuerwehraxt als verlängerten Arm, um möglichst viel Fläche im Raum abzutasten. Dieses Bild am Ende dieses Texts zeigt dieses Vorgehen sehr gut. Mit dieser Methode durchsuchte der Angriffstrupp vier Räume, bevor die Atemluft in der Flasche zur Neige ging und er sich auf den Rückweg machen musste. Inzwischen war der Wassertrupp ebenfalls mit Atemschutz ausgerüstet, sodass dieser nach einer kurzen Informationsweitergabe die letzten verbliebenen Räume durchsuchen konnte und die Person (eine Puppe) im letzten Raum finden und retten konnte.  

Trotz guter Ausbildung zeigt sich, dass jedes Einsatzszenario komplett anders ist und sich die Einsatzkräfte immer neue Vorgehen und Ideen einfallen lassen müssen, um den Einsatz erfolgreich abzuschließen. Die Einsatzübung unter Atemschutz war sehr wichtig, da jede Einsatzkraft mindesten eine Übung unter Atemschutz im Jahr durchführen muss. 

Aktuell darf die Feuerwehr in Kleinstgruppen und mit strengem Hygienekonzept üben - das heißt jedes Einsatzmitglied trägt dauerhaft eine FFP2-Maske und nach jeder Übung werden alle Gerätschaften desinfiziert. Hoffentlich bleiben Übungen auch nach Ostern erlaubt. „Vor allem für die neuen Mitglieder in der aktiven Wehr, die gerade ihre Grundausbildung bestanden haben, sind Übungen und das Kennenlernen der Fahrzeuge unentbehrlich“ so Kommandant Bernd Betzler.  


Vorgehen bei der Personensuche im Brandraum