Mitglieder der Feuerwehr Oberkochen legen Leistungsabzeichen ab

„Übung macht den Meister“ ­ so ist es bei der Feuerwehr auch. Das Leistungsabzeichen gibt es in 3 Stufen und dient dem Nachweis, standardisierte Abläufe für reale Feuerwehreinsätze verinnerlicht zu haben. Durch regelmäßige Übungen im Vorfeld der Abnahme sollen diese Abläufe zur Routine werden, um sie auch mitten in der Nacht schnell und sicher anwenden zu können.

Dieses Jahr standen zwölf Angehörige der Feuerwehr Oberkochen bereit, um das über Monate Erlernte unter Beweis zu stellen und das Abzeichen in der Stufe Bronze abzulegen. Dieses ist ebenfalls Voraussetzung, um später den Truppführer-Lehrgang besuchen zu können. Bei diesem Abzeichen besteht die Aufgabe darin, einen angenommenen Brand eines Sperrmüllhaufens vor eine Scheune am Übergreifen auf die Scheune und das angrenzende Wohnhaus durch eine sogenannte „Riegelstellung“ zu hindern und eine Person über eine Leiter zu retten.

Die Leistungsübung beginnt bereits bei der Anfahrt im Fahrzeug, wo der Gruppenführer die ersten Aufgaben zur Wasserversorgung gibt. An der Einsatzstelle rüstet sich der Angriffstrupp aus und bereitet seine Schlauchleitung vor. Gleichzeitig haben der Wasser- und der Schlauchtrupp die Wasserversorgung aufgebaut und eine Schlauchleitung zum Löschgruppenfahrzeug gelegt, denn die 2000 Liter des Wassertanks sind im Einsatzfall schnell aufgebraucht. Dann heißt es vom Angriffstruppführer „Wasser marsch!“. Da bei dem Szenario natürlich nicht mit echtem Feuer hantiert wird, simuliert eine sogenannte „Fallklappe“ das Feuer. Auf einem Ständer ist eine ca. DIN A 4 große Metallplatte mit einem Scharnier montiert, die dann mit dem Wasserstrahl umgespritzt werden muss. Damit ist dann diese Aufgabe für diesen Trupp abgearbeitet und das Strahlrohr wird wieder geschlossen. Da es bei der Feuerwehr immer um Zeit geht, hat der Angriffstrupp vom Wort „fertig“ vom Befehl des Gruppenführers „Zum Einsatz fertig!“ bis zum Fallen der Fallklappe 180 Sekunden Zeit.

Während der Angriffstrupp ein Übergreifen des Feuers auf das Wohnhaus verhindert, kommt die Stunde des Schlauchtrupps, der zusammen mit dem Melder eine Person aus dem „1. Obergeschoss“ über die Steckleiter retten muss. Beim Hinaufsteigen der Leiter wird diese jeweils vom anderen Trupp-Angehörigen gesichert. Oben angekommen, muss die zu rettende Person mit der Feuerwehr-Sicherheitsleine mit dem sogenannten „Brustbund“, einem speziellen Rettungsknoten, eingebunden werden, damit er später geführt die Leiter hinuntersteigen kann. Dieser „Brustbund“ ist elementar und ggf. lebensrettend, sollte die zu rettende Person auf der Leiter ohnmächtig werden.

Wer sich bei der Feuerwehr auskennt, der weiß, dass noch der Wassertrupp fehlt. Dieser bekommt den Befehl, mit dem zweiten Rohr das „Feuer“ an der „Scheune“ zu „löschen“. Auch hier ist wieder eine Fallklappe (an einer anderen Stelle, mit einer anderen Farbe gekennzeichnet) umzuspritzen.

Nachdem der Wassertrupp-Führer nach gefallener Fallklappe dem Gruppenführer „Brand aus“ gemeldet hat, muss sich der Gruppenführer vom Erfolg des „Einsatzes“ vergewissern. Er muss um das „Gebäude“ herumgehen und ebenfalls über die aufgestellte Leiter auf den „Balkon“ ins 1. OG klettern. Mit der abschließenden Lagemeldung an die Leitstelle ist die Übung beendet und die Schiedsrichter beenden die Zeitmessung. Bis hierhin dürfen maximal 420 Sekunden vergangen sein.

Die Zeit ist ein Faktor bei den Leistungsabzeichen. Allerdings wird auch auf den richtigen Ablauf geachtet. Für Fehler, wie beispielsweise falsche Rückmeldungen, falsch angeschlossene Schläuche oder auch Rennen, gibt es Fehlerpunkte. Insgesamt dürfen nicht mehr als 30 Fehlerpunkte am Ende der Leistungsübung zusammenkommen. Bei der Vielzahl an möglichen Fehlern ist dies ziemlich herausfordernd.

Man kann hier also ohne Weiteres erkennen, dass man solch ein Leistungsabzeichen nicht „aus dem Ärmel schüttelt“. Aus diesem Grund haben insgesamt zwölf Feuerwehr-Angehörige seit April mehrmals abends unter der Woche und samstags eifrig geübt. Und dann war es so weit. Die Abnahme in Wasseralfingen stand auf dem Terminplan. Wir machen es kurz: Die Abnahme lief für die Oberkochener Kameraden*innen wie am Schnürchen. Beide Gruppen bestanden mit Null Fehlerpunkten – darauf kann die Gruppe und Gruppenführer Axel Pössnecker sehr stolz sein! Das Abzeichen haben sich die Mitglieder verdient und können sich dann bald auf ihren Truppführer-Lehrgang freuen. Denn man hat auch nach dem Leistungsabzeichen nicht ausgelernt. Das Handwerkszeug ist da, jetzt darf es bei zukünftigen Übungen und Einsätzen angewendet werden. Das Leistungsabzeichen zeigt, dass ein hohes Maß an Vorbereitung, Teamarbeit und Präzision erforderlich ist, um die Feuerwehrleute auf reale Einsätze vorzubereiten.