Ratgeber Rauchwarnmelder
Tod auf leisen Sohlen
Mehrere hundert Tote jährlich durch Brände allein in Deutschland! Die meisten davon sterben allerdings nicht auf Grund von Brandverletzungen sondern durch das Einatmen des Brandrauchs. Nur wenige Züge des giftigen Qualmes reichen aus, um eine tödliche Rauchvergiftung zu erleiden. Dabei atmen die Betroffenen den Rauch natürlich nicht bewusst ein. Brände, die nachts entstehen, bleiben in den meisten Fällen unbemerkt, Rauch breitet sich in der ganzen Wohnung aus, während Sie tief und fest schlafen. Sie müssen die Brandentwicklung also frühzeitig erkennen. Dabei hilft Ihnen ein Rauchwarnmelder, oft auch Rauchmelder genannt. Die kleinen Lebensretter sprechen bei einer Rauchentwicklung sofort an und geben einen lauten Signalton von sich, der Sie mit Sicherheit aus dem tiefsten Schlaf weckt. Und genau das sind Ihre überlebenswichtigen Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen und die Feuerwehr zu verständigen! Wir führen Sie in diesem Ratgeber vom Kauf bis zur optimalen Anbringung der Geräte.
Der Mythos
Eine deutschlandweite Befragung hat gezeigt, dass die Bundesbürger nicht ausreichend über Brand- und Rauchentwicklung informiert sind. Demnach glaubte die Mehrheit dieser Befragten, dass sie zehn Minuten Zeit hätten, um ein brennendes Haus oder eine brennende Wohnung zu verlassen. Falsch! Rund vier Minuten sind es nur. Und diese sind rasend schnell um. Ebenso glaubten viele daran, dass sie von Nachbarn oder Haustieren im Brandfall geweckt werden. Irrtum! Ihr Nachbar schläft genauso tief wie sie und wird vermutlich nicht mal auf einen Brand in Ihrer Wohnung aufmerksam werden. Auch fühlten sich viele Befragten durch ihre Vorsicht und durch die Bauweise ihrer Wohnung oder Hauses sicher. Eine fatale Annahme! Praktisch jedes Elektro- und Haushaltsgerät steht rund um die Uhr unter Strom. Egal ob Computer, Kaffeemaschine oder DVD-Player, alle können durch einen Defekt Brände verursachen, eine Couch oder eine Gardine reicht aus, um aus einem kleinen Feuer einen großen Brand zu entfachen. Also werden Sie aktiv.
Technik kompakt
Bevor Sie sich auf die Suche nach einem für Sie geeigneten Gerät machen, geben wir Ihnen hier eine kurze Einführung in die Funktionsweise von Rauchmeldern.
Neben vielen "exotischen" Funktionsprinzipien wie zum Beispiel Flammenmeldern und Ionisations-Rauchmeldern arbeiten die gängigen Geräte im Fachhandel alle nach dem Streulicht-Verfahren. Diese Geräte werden auch als foto-optisch bezeichnet. Im Inneren der Geräte befindet sich dazu eine kleine Kammer mit einer Leuchtdiode (LED) und einer Fotolinse. Die LED sendet in regelmäßigen Abständen Lichtstrahlen aus. Ist die Kammer rauchfrei treffen diese Strahlen nicht auf die Fotolinse da die Kammer selbst sowie reine Luft praktisch kein Licht reflektiert. Sobald es brennt, wird die Luft mit kleinen Rauchpartikeln verunreinigt, die auch in das Innere der Kammer gelangen. Diese Rauchpartikel streuen nun das ausgesandte Licht der LED und lenken die Strahlen auf die Fotolinse. Diese spricht darauf an und sendet einen kleinen Impuls aus. Der Rauchmelder schlägt Alarm, bis die Kammer wieder rauchfrei ist. Simpel aber wirksam. Das Prinzip funktioniert sehr zuverlässig, leichter Zigaretten-Rauch beispielsweise löst somit noch keinen Alarm aus.
Die Stromversorgung der Geräte wird meist mit einer kleinen Batterie sichergestellt. Diese Art von Rauchmelder eignet sich bestens für das Nachrüsten von Wohnungen und Häusern. Ebenfalls erhältlich sind Geräte mit 12, 24 oder 230 V-Anschluss. Diese sind vor allem für größere Räume, Wohnungen und Häuser (gerade beim Neubau) empfehlenswert. Eines haben alle Geräte gemeinsam - sie arbeiten praktisch wartungsfrei. Bei batteriebetriebenen Geräten wird über eine Prüftaste oder durch das Gerät selbst eine Funktionsprüfung durchgeführt. Klassische Rauchmelder erfordern etwa alle zwei bis drei Jahre ein Batteriewechsel. Inzwischen Standard sind jedoch Rauchmelder mit einer fest verbauten 10 Jahres-Batterie.
Einer weiteren Gerätekategorie gehören die so genannten Funk-Rauchmelder an. Die Funktion ist einfach. Alle Melder sind per Funk miteinander vernetzt. Löst ein Gerät einen Alarm aus, sendet es diesen gleichzeitig an alle anderen Geräte und warnt somit eventuell Personen, die sich nicht im direkten Umfeld des Brandherdes aufhalten. Die Übertragung der Funksignale ist im Freien bis zu einer Reichweite von 200 Metern möglich. Somit sind auch größere, unübersichtliche Wohnbereiche optimal geschützt.
Der Kauf
Haben Sie sich also informiert, heißt der nächste Weg: Fachhandel. Bitte nehmen Sie Abstand von Billig-Produkten, die meist die Sicherheitsrichtlinien verfehlen und eine schlechte Verarbeitungsqualität aufweisen. Discount-Angebote tragen meistens lediglich das CE- und GS-Zeichen. Im Brandfall gewährleisten solche Produkte oft keine einwandfreie Funktion. Das sollte Ihnen Ihr Leben jedoch Wert sein. Im Fachhandel erhalten Sie kompetente und genau auf Ihre Wohnsituation zugeschnittene Beratung. Kriterien, die ein gutes Gerät erfüllen sollte, sind:
- Das Gerät besitzt eine Kennzeichnung mit dem VdS-Prüfsiegel
- Das Gerät kündigt einen bevorstehenden Batteriewechsel selbstständig und rechtzeitig (mind. 14 Tage im Voraus) an
- Das Gerät besitzt eine Prüftaste zur generellen Funktionsprüfung
- Das Gerät ist mit einer Leuchtdiode für die Funktionsbereitschaft ausgestattet
- Die Öffnung, in die der Rauch eintritt, ist angemessen groß
- Das Gerät besitzt 5 Jahre Garantie (manche Hersteller gewähren mittlerweile 10 Jahre)
- Batterien sind im Lieferumfang inbegriffen
Gerade für das Schlafzimmer haben sich auch Modelle etabliert, welche die Funktionsbereitschaft nicht durch permanenten Blinken anzeigen. Besorgen Sie sich lieber ein solches Modell anstatt an einem Melder die Kontrollleuchte abzukleben.
Wir raten Ihnen zum Kauf von VdS-geprüften Geräten, die gleichzeitig der DIN EN 14 604 Richtlinie unterliegen. Seit April 2011 bietet das Siegel "Q" zusätzliche Sicherheit, da Rauchmelder mit dieser Kennzeichnung erhöhte Qualitätsanforderungen erfüllen. Deswegen beim Kauf darauf achten: CE-Kennzeichnung, VdS-Kennzeichnung, "Q"-Kennzeichnung. Weiterhin empfehlen wir, konsequent auf 10-Jahres-Melder zu setzen.
Die Montage
Mindestens genau so wichtig wie ein gutes Gerät, ist die Montage der Rauchmelder. Diese gehören nicht auf Elektrogeräte, hinter Möbel oder in Fußbodennähe, sondern nur an die Zimmerdecke, weil Brandrauch immer nach oben steigt. Der Mindestschutz ist mittlerweile in den jeweiligen Landesverordnungen definiert. In Baden-Württemberg ist jeweils ein Rauchmelder für Räume, in denen üblicherweise geschlafen wird, sowie für die Fluchtwege aus diesesn Räumen vorgeschrieben. Weitere Schwerpunkte können Sie zusätzlich auf Räume legen, in denen viele Elektrogeräte stehen, wie beispielsweise im Wohnzimmer. Eine Installation in jedem Raum wäre optimal. Vergessen Sie nicht, eine Batterie in das Gerät einzusetzen (modellabhängig).
Die Geräte können mittels beiliegendem Montagematerial (Dübel und Schrauben) an der Deckenmitte befestigt oder durch entsprechende Klebepads - erhältlich in Baumärkten - geklebt werden. Stellen Sie in jedem Fall sicher, dass das Montagematerial für den Montageort geeignet ist. Oftmals liegen Schrauben und Dübel für Betondecken bei, welche jedoch für Gipskarton- ode Holzdecken nicht geeignet sind. Fragen Sie im Zweifelsfall im Baumarkt nach geeigneten Schrauben und Dübeln.
Zusammenfassung: Befestigen Sie Rauchmelder immer an der Zimmerdecke mit mindestens 50 cm Abstand zu den Wänden, am besten zentriert in der Raummitte. Montieren Sie jedoch keine in Räumen, in denen starke Zugluft herrscht oder starker Dampf auftritt (Hobbyraum, Bad, Küche). Für die genaue Installation gibt Ihnen die beiliegende Gebrauchsanweisung weitere Hinweise.
Gesetzliche Grundlage
Die gesetzliche Regelung in Deutschland wurde in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut und verbessert, so gilt mittlerweile in allen 16 Bundesländern eine Rauchmelderpflicht. Die Verantwortlichkeit für Einbau und Sicherstellung der Betriebsbereitschaft ist jeoch länderabhängig geregelt.
In Baden-Württemberg ist die Übergangsfrist bereits Ende 2014 abgelaufen. Somit gilt, dass "in allen Aufenthaltsräumen, in denen bestimmungsgemäß Personen schlafen" ein Rauchmelder installiert und betriebsbereit sein muss. Zu diesen Räumlichkeiten zählen nicht nur die Schlafzimmer, sondern natürlich auch Kinderzimmer und Gästezimmer, sowohl im privaten Haushalt als auch in Gasthäusern und Hotels, Gemeinschaftsunterkünften und beispielsweise Wanderheimen. Weiterhin ist in jedem Flur, der als Rettungsweg ins Treppenhaus oder ins Freie führt, mindestens ein Rauchmelder zu installieren. Das gilt auch in Einfamilienhäusern. Selbstverständlich schadet es nicht, weitere Rauchmelder im Wohnzimmer oder im Arbeitszimmer zu installieren. Verantwortlich für die Betriebsbereitschaft ist dabei der Bewohner, sofern diese Aufgabe nicht der Vermieter übernimmt.
In unserem Nachbar-Bundesland Bayern endete die Übergangsfrist am Ende 2017. Die zuständige Landesbauordnung schreibt die Anbringung in Schlafräumen und Kinderzimmern sowie genau wie in Baden-Württemberg in Fluren, die als Rettungsweg diesen, vor. Und auch hier ist der Bewohner für die Betriebsbereitschaft zuständig.
Stand: 28.12.2020
Weitere Informationen
Wir hoffen, wir konnten Ihnen die wichtigsten Fragen rund um das Thema "Rauchmelder" beantworten. Es wäre schön, wenn auch Sie Ihre Wohnung mit den kleinen Lebensrettern ausstatten.
Weitere Informationen finden Sie unter nachfolgenden Links.
Fragen und Antworten
Hier beantworten wir in Kürze die wichtigsten Fragen zum Thema. Per Mail stehen wir Ihnen natürlich ebenfalls gerne zur Verfügung. Wenn Sie noch weitere Beratung zum Thema Rauchmelder benötigen, schreiben Sie uns.
- Ich fühle mich auch ohne Rauchmelder ausreichend geschützt. Außerdem werde ich rechtzeitig wach, wenn es brennt.
Fataler Irrtum! Bauliche Gegebenheiten halten Feuer und Rauch nicht bzw. unzureichend auf. Zudem werden Sie im Schlaf selten auf eine Rauchentwicklung aufmerksam. Auch Nachbarn und Tiere, die eventuell auf eine Rauchentwicklung aufmerksam werden, sind keine Alternative zu einem Rauchmelder. Brände, die in der Nacht entstehen, bleiben in den meisten Fällen unentdeckt. - Ich habe im Brandfall ja noch fast zehn Minuten Zeit, mein Haus zu verlassen.
Untersuchungen haben ergeben, dass Sie im besten Fall rund vier Minuten Zeit haben, ihr Haus zu verlassen. Eine sehr kurze Zeit. Nach zwei Minuten ist eine Wohnung bereits ausreichend verraucht, um eine Rauchvergiftung zu erleiden. Zudem könnten durch das schon lodernde Feuer wichtige Fluchtwege versperrt sein. - Wo kann ich mich über Rauchmelder informieren?
Informationen finden Sie in diesem Artikel und im Internet mit dem Stichwort "Rauchmelder". Außerdem steht Ihnen Ihre örtliche Feuerwehr gerne zur Verfügung. - Wo kann ich einen Rauchmelder kaufen?
Rauchmelder erhalten Sie im Fachhandel und in gut sortierten Baumärkten. Verzichten Sie allerdings auf allzu günstige Angebote. Diese entsprechen meist nicht den notwendigen Sicherheitsbestimmungen. Gute Rauchmelder erhalten Sie zu Preisen zwischen 10 und 40 Euro, je nach Funktionsumfang. - Gibt es etwas, dass ich beim Kauf beachten muss?
Ja. Achten Sie in jedem Fall auf eine VdS,- GS- und CE-Kennzeichnung. Zudem sollte das Gerät auf einen Batteriewechsel hinweisen oder eine fest verbaute 10-Jahres-Batterie haben, eine Prüftaste zur Funktionsprüfung und mindestens fünf Jahre Garantie besitzen. Inzwischen werden sehr oft auch sogenannte "10-Jahres-Melder" angeboten. Diese besitzen eine fest eingebaute Batterie, welche für mindestens 10 Jahre ausreicht - man kommt somit nicht in die Versuchung, die Batterie auszubauen, weil man gerade eine Ersatzbatterie für eine Fernbedienung benötigt. Solche Melder werden nach 10 Jahren einfach gegen neue und damit wieder saubere, betriebssichere und aktuelle Modelle ausgetauscht. - Wo und wie montiere ich einen Rauchmelder?
Bringen Sie einen Rauchmelder immer mittig an der Zimmerdecke an. Achten Sie jedoch auf ausreichend Abstand zu Beleuchtung, Fenster oder Türen. Die Montage ist einfach durchzuführen. Benutzen Sie das beiliegende Montagematerial und halten Sie sich an die Instruktionen der Bedienungsanleitung. Alternativ können Sie auch im Baumarkt erhältliche magnetische Klebepads verwenden. - Wie oft muss ich die Batterie im Gerät wechseln?
Bei Geräten, die mit Alkaline-Batterien ausgestattet sind, muss in etwa alle zwei bis drei Jahre die Batterie gewechselt werden. In manchen Geräten hält die Batterie bis zu zehn Jahren. Achten Sie in der Bedienungsanleitung auf die entsprechenden Hinweistöne bzw. -signale der Melder. - Wie weiß ich, wann ich die Batterie wechseln muss?
Gute Geräte weisen etwa 30 Tage vor einem Batteriewechsel mit einem Signalton darauf hin. Zudem besitzt fast jedes Gerät eine Prüftaste zum manuellen Prüfen der Funktion. - Wie funktioniert eigentlich ein Rauchmelder?
Ein Rauchmelder arbeitet nach dem foto-optischen Prinzip, dem so genannten Streulicht-Verfahren. Dazu befindet sich im Inneren des Gerätes eine Leuchtdiode, die Lichtsignale aussendet. Diese Lichtsignale werden durch die verschmutzte, verrauchte Luft unterbrochen und auf eine Fotolinse gelenkt, die dann den Alarm auslöst. - Was mache ich mit alten Rauchmeldern?
Rauchmelder, die ihren Dienst erfüllt haben, können als Elektroschrott entsorgt werden. Sofern ihr alter Melder über eine entnehmbare Batterie verfügt, bauen Sie diese aus dem Melder aus und entsorgen Sie diese separat über die in Ihrer Gemeinde verfügbaren Stellen (bspw. Wertstoffhof). - Was mache ich mit meinem Rauchmelder, der bereits einmal einem Feuer ausgesetzt war?
Wir empfehlen, Rauchmelder, die bereits einen tatsächlichen Brand gemeldet haben, durch neue Geräte auszutauschen. Nur so ist gewährleistet, dass das Gerät sauber ist und auch im nächsten Notfall wieder sicher alarmiert.