Feuerwehr: Wenn Groß und Klein das Gleiche üben

Während manche kreativen Spielereien der Jugendfeuerwehr vorbehalten sind, durften am vergangenen Dienstag auch die Erwachsenen kreativ werden. Für die Übung standen vier verschiedene Stationen bereit, die mit Einfallsreichtum, gepaart mit feuerwehrtechnischem Gerät gemeistert werden mussten.

Feuerwehreinsätze folgen selten einem standardisierten Ablauf, da jeder Einsatz einzigartig ist und spezifische Herangehensweisen erfordert. Genau aus diesem Grund wurde bei der letzten Übung die Kreativität der Feuerwehrleute an vier Stationen im Gerätehaus auf die Probe gestellt. Dabei musste bewusst von den üblichen Vorgehensweisen abgewichen werden.

An der ersten Station begann die Übung noch relativ gewöhnlich: Knoten. Die Feuerwehrleute mussten eine Vielzahl von Geräten mit Knoten befestigen, um sie anschließend in den zweiten Stock zu ziehen. Während es im realen Einsatz oft notwendig ist, Gegenstände wie Äxte nach oben zu befördern, sind Blitzleuchten, Schaumkanister oder die Feuerwehrschere eher selten „an der Leine". Die zweite Station erwartete die Feuerwehrleute mit fünf Wasserkästen, die ohne Zuhilfenahme der Hände gestapelt werden mussten. Schnelle Lösungen waren Besenstiele oder ein Schlauch. An der dritten Station stand eine Kübelspritze, die mit einem Schlauch zu einem symbolischen See umwickelt war. Die Kübelspritze musste aus der Mitte geholt werden, ohne in den „See“ zu treten. Eine schnelle Lösung bot der sogenannte Einreißhaken, eine lange Holzstange, die durch den Griff der Kübelspritze gefädelt wurde. Auf der anderen Seite hielt ein weiterer Feuerwehrmann die Holzstange. Spannend wurde es, als sich eine Feuerwehrfrau auf eine Steckleiter setzte und dann, wie ein Kran, mit den Füßen die Kübelspritze aus der Mitte des „Sees“ hob. Die letzte Station war die größte Herausforderung. Vor Ort bot sich folgende Situation: Auf dem Boden lag ein Biertisch. Darauf standen einige Wasserflaschen und zwei prall gefüllte Eimer Wasser. Die Aufgabe bestand darin, den Biertisch ohne Muskelkraft und ohne Wasser zu verschütten anzuheben, um die Füße ausklappen zu können. Hebekissen an den Seiten ermöglichten es, die Bank langsam und gleichmäßig anzuheben und dann mit Holz zu unterbauen, um die gewünschte Höhe zu erreichen. Eine andere Gruppe benutzte den Spreizer mit ähnlichem Erfolg.

Natürlich sind derartige Aufgaben im realen Einsatz eher ungewöhnlich. Dennoch ist es wichtig, „über den Tellerrand zu schauen und alternative Lösungsansätze zu finden, um zukünftige Einsätze erfolgreich zu bewältigen“, so Kommandant Bernd Betzler.

 

Am darauffolgenden Donnerstag wollte es die Jugendfeuerwehr den Großen nachmachen und sich den gleichen Herausforderungen stellen. Schließlich sind die Jugendlichen von heute die Einsatzkräfte von morgen. Immer von zwei Betreuern begleitet, zeigten die Jugendlichen beeindruckende Ideen zur Problemlösung und bekamen gleichzeitig Einblicke in Feuerwehrgeräte, die sie sonst nur selten in den Händen halten. „Es ist spannend zu sehen, mit welchen Ideen die Jugendlichen solche Aufgaben lösen", so Jugendwart Niklas Kuban. Und auch die Jugendlichen kamen zu Wort:

„Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Knoten bei der Feuerwehr gibt", Max (10 Jahre).

"Bei der Bedienung des Hebekissens, muss man Fingerspitzengefühl haben und dabei gleichzeitig die angehobene Last im Blick behalten", Florian (14 Jahre).

 

Als Fazit lässt sich festhalten, dass der Altersunterschied zu unterschiedlichen Herangehensweisen und unterschiedlicher Kreativität führt. Dennoch haben alle das gesteckte Ziel erreicht, wobei den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr etwas mehr Zeit zur Lösung der Aufgaben eingeräumt wurde als den aktiven Feuerwehrleuten. Natürlich hofft man, dass die erlernten Fähigkeiten nie im Ernstfall benötigt werden. Dennoch ist die Feuerwehr Oberkochen nun für jeden Einsatz bestens gerüstet.

 

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