Was der Brand eines Elektroroller-Akkus auslösen kann

Hauptübung der Feuerwehr Oberkochen

"4:03 Uhr: Wohnungsbrand mit mehreren eingeschlossenen Personen" so lautetet die fiktive Alarmmeldung am vergangenen Samstag, 06.05.2023, für die Feuerwehr Oberkochen. Doch obwohl in dem Mehrfamilienhaus in der Aalener Straße Rauch zu sehen war, war dies kein echter Einsatz. Stattdessen handelte es sich um die jährliche Hauptübung der Feuerwehr – aus Rücksicht der Zuschauer am Samstagnachmittag und nicht um 4 Uhr nachts ;-).

Angenommen war ein nächtlicher Brand, ausgelöst durch den ladenden Akku eines Elektrorollers im Eingangsbereich eines Mehrfamilienhauses. Ein Szenario, das auf die Feuerwehr in den kommenden Jahren öfter zukommen wird. Da der Brand entstand, als die Bewohner schliefen, bemerkten sie diesen erst, als der Rauchwarnmelder im Wohnzimmer Alarm schlug. Bis dahin war der Eingangsbereich bereits so stark verraucht, dass die Bewohner im 1. Obergeschoss ihre Wohnung nicht mehr verlassen konnten. Zudem breitete sich der Brand über die Holztreppe extrem schnell in die darüber liegenden Stockwerke aus.

Beim Eintreffen des Einsatzleiters zeigte sich bereits eine starke Rauchentwicklung aus dem Dach. Zudem standen drei Bewohner an den Fenstern und riefen um Hilfe. Eine Person aus dem ersten Obergeschoss konnte sich selbst retten und lief dem Einsatzleiter schreiend entgegen. Sie konnte bestätigen, dass sich insgesamt noch vier Personen im Haus befinden. Somit hatte die Menschenrettung und die Suche nach der einen vermissten Person höchste Priorität. Die Mannschaft des ersten Löschgruppenfahrzeugs übernahm sofort die Personensuche. Der Angriffstrupp betrat unter Atemschutz das Gebäude und konnte die vermisste Person im ersten Obergeschoss antreffen und retten. Die Trupps des zweiten Löschgruppenfahrzeugs retteten die Bewohner an den Fenstern über Leitern. Alle Bewohner wurden danach von der Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes versorgt.

Nun ging es darum, den Brand zu bekämpfen und ein Übergreifen auf das Nachbarhaus zu vermeiden. Da das Wohnhaus zu Großteilen aus Holz gebaut war, konnte sich das Feuer schnell ausbreiten. Mehrere Trupps bekämpften den Brand sowohl von innen als auch von außen. Mittels eines Wasserwerfers konnte das Übergreifen des Feuers auf das Nachbarhaus verhindert werden. Nach einiger Zeit zeigten die professionellen Löschtechniken der Trupps Wirkung und das Feuer konnte eingedämmt werden. Zeitgleich konnte mit dem Belüftungsgerät Luft in das Haus geblasen werden, sodass die Sicht für die beiden Trupps im Inneren besser wurde. Dadurch wurde es möglich, den Brand gezielter zu bekämpfen. Zeitgleich hilft die Frischluft aber auch, Glutnester zu entdecken, da diese durch die Frischluft wieder aufflammen.

Nach etwas mehr als einer Stunde konnte der Einsatzleiter "Feuer schwarz" melden. Doch damit ist ein Einsatz nicht vorbei. Die Schutzkleidung der Trupps wird im Innenangriff mit vielen schädlichen Stoffen kontaminiert. Diese gilt es, nicht ins Fahrzeug oder andere Orte zu verschleppen (Schwarz-Weiß-Trennung). Ein Trupp zeigte den vielen Zuschauern daher, wie man nach einem Einsatz das Atemschutzgerät und die Schutzkleidung korrekt ablegt, um möglichst wenig mit den schädlichen Stoffen in Kontakt zu kommen.

Die abschließende Manöverkritik fiel positiv aus. „Ein solches Einsatzszenario ist nicht leicht zu bewältigen“ so Andreas Pfeiffer, stellvertretender Kommandant. Das schnelle und routinierte Vorgehen der Trupps hat den hohen Ausbildungsstand der Kameraden in Oberkochen gezeigt. Auch die Zuschauer, allem voran die kleinen Gäste, waren begeistert und freuten sich über das kleine Fotoshooting am Ende der Übung.

Zeitungsbericht SchwäPo