24 Stunden auf der Feuerwache – Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr
24 Stunden auf einer Feuerwache und „vorbereitete Einsätze” fahren – das war der Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Oberkochen. Ganz im Stil einer echten Berufsfeuerwehr stehen Übungen, theoretische Ausbildungen, Sport, aber auch das Zusammensein auf dem Programm – immer wieder unterbrochen von „Einsätzen”, die nicht planbar sind (außer von den Betreuern, die diese vorbereiten).
Der Tag begann, wie bei der Berufsfeuerwehr auch, um 8 Uhr mit dem Dienstantritt, und dem Check der Fahrzeuge. Danach stand das Frühstück an. Doch zum Hunger stillen war keine Zeit. Noch bevor der erste Happen im Mund verschwand, klingelte der Funkmelder und das Adrenalin der Jugendlichen stieg. Ab in die Umkleide, Uniform anziehen und dann ab aufs Fahrzeug und Abfahrt. Der erste Einsatz führte die Truppe zu einer Firma in die Heidenheimer Straße, wo ein Brandmelder ausgelöst hatte. Doch schnell gab es Entwarnung. Kein Rauch, kein Feuer, kein Einsatz für die Jugendfeuerwehr. Zurück im Gerätehaus konnte dann in Ruhe und ohne Unterbrechung gefrühstückt werden.
Zum Berufsfeuerwehralltag gehört auch das Üben. Am Vormittag stand daher sowohl das Proben eines Löschangriffs, als auch das korrekte Vorgehen bei einem Verkehrsunfall auf dem Plan. Wer weiß denn, welche Einsätze die Jugendlichen in den kommenden Stunden erwarten? (Spoiler: Die Betreuer natürlich). Kaum waren die Fähigkeiten auf Vordermann gebracht, kam auch tatsächlich schon der nächste Alarm. Mit Blaulicht und Martinshorn ging es auf die Heide zu einem Waldbrand bei der Kolpinghütte. Alle Fahrzeuge waren alarmiert. Da dort oben kein Hydrant ist, mussten die Jugendlichen sparsam mit dem Wasser umgehen. Aber das war kein Problem und der Waldbrand schnell unter Kontrolle.
„Ich fand die Abwechslung zwischen den Einsätzen toll. Außerdem war es interessant wie die erwachsene Feuerwehr zu arbeiten.“ – Mia, 13 Jahre.
Dann stand das Mittagessen an, gefolgt von Freizeit für Tischtennis, Ballspiele und private Unterhaltungen. Während eines gemeinsamen Volleyball-Spiels wurde die „Berufsfeuerwehr Oberkochen“ zu einem Verkehrsunfall zum Bauhof alarmiert. Dort waren zwei PKW zusammengestoßen und die beiden Fahrer waren eingeklemmt. Die Angriffstrupps befreiten die beiden Personen, gespielt von Puppen, mit Schere und Spreizer. Danach konnten die Verletzten dem fiktiven Rettungsdienst übergeben werden.
Die heißen Sommertemperaturen führten gegen 18 Uhr zu einem erneuten Waldbrandalarm auf den Volkmarsberg. Schon während der Anfahrt rüstete sich der Angriffstrupp mit Atemschutz aus, nur um vor Ort von vielen Zuschauern aufgrund der Sonnwendfeier „in Empfang“ genommen zu werden. Vor Ort konnte glücklicherweise kein Feuer gefunden werden – auch das Sonnwendfeuer blieb aufgrund der hohen Waldbrandgefahr aus. Und da man schon mal oben war, stärkten sich die Jugendlichen beim Abendessen. (Natürlich war dies genauso von den Ausbildern geplant).
„Die abwechslungsreichen und plötzlichen Einsätze haben meinen Puls schnell steigen lassen.“ – Rafael, 17 Jahre.
Gestärkt zurück im Gerätehaus musste ein Teil der Mannschaft mit dem Gerätewagen in den Schwörzweg, um ausgelaufenes Benzin aufzunehmen. Zufällig kam dann noch „Besuch“ in Form des Rettungsdienstes vorbei. Diese hatten aber einen echten Einsatz in der Gegend, wo die „Berufsfeuerwehr“ jedoch nicht gebraucht wurde.
Ruhe bekam die Mannschaft nicht. Während des Filmabends für die Jugend kam schon wieder ein Einsatz. Es ging zum Rodstein, wo ein vermisstes Liebespaar gesucht werden musste. Glücklicherweise konnte das Paar gefunden werden, denn die Wege dort oben sind vor allem nachts eine Herausforderung. Dann war Schlafenszeit angesagt. Doch davon hatten die Jugendlichen nicht viel. Gegen 2 Uhr meldete die Leitstelle einen Großbrand auf dem Bauhof. Halb verschlafen und voller Aufregung besetzten die Jugendlichen die Fahrzeuge. Vor Ort erwartete sie auch tatsächlich ein großes Feuer, dessen Wärme schon beim Aussteigen fühlbar war. Dieser Einsatz beschäftigte die Floriansjünger dann eine Weile, bevor es gegen 4 Uhr ins Bett ging und der Meldeempfänger ruhig blieb.
Die routinierte Übung und die gesammelte Erfahrung konnte die Jugendfeuerwehr an diesen beiden Tagen unter Beweis stellen. Durch solche Erfahrungen sind die Jugendlichen später gut auf das echte Einsatzgeschehen bei der Freiwilligen Feuerwehr vorbereitet. Auch im Privatleben kann das Erlernte die Mitglieder der Jugendfeuerwehr in gewissen Situationen das Handeln erleichtern. „Zudem ist ein Berufsfeuertag wichtig, um die Motivation der Jugendlichen hochzuhalten“, fasst Niklas Kuban, Jugendwart, den Tag zusammen.
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