Der richtige Notruf
Dass bei einem Feuer oder einem medizinischen Notfall die 112 zu wählen ist, weiß inzwischen eigentlich jedes Kind. Das Absetzen eines Notrufs stellt ein wesentliches Glied in der Rettungskette dar und sorgt dafür, dass schnellstmöglich professionelle Hilfe am Einsatzort eintreffen kann. Hier finden Sie Informationen zum Notruf aus dem Festnetz, vom Mobiltelefon sowie zu weiteren Notrufsystemen, welche zum Einsatz kommen können.
Welche Informationen beinhaltet ein Notruf?
Bei einem Notruf wird die Rettungsleitstelle Ihnen sehr wahrscheinlich die fünf "W-Fragen" stellen:
- Wo ist etwas geschehen?
- Was ist geschehen?
- Wie viele Verletze/Erkrankte/Betroffene?
- Welche Verletzungen/Erkrankungen liegen vor? und/oder Welchen Umfang hat das Ereignis?
- Warten auf Rückfragen! (das Gespräch nicht unaufgefordert beenden)
Wichtig: Haben Sie aus Versehen irrtümlich den Notruf gewählt, legen Sie nicht auf sondern warten Sie auf die Verbindung und Klären dann den Irrtum auf. Andernfalls kann es vorkommen, dass die Rettungsleitstelle eben doch den Rettungsdienst und/oder die Feuerwehr an Ihre Adresse schickt, weil ein Notfall vermutet wird.
Notruf im Festnetz
Wenn Sie im Festnetz die 112 wählen, werden Sie automatisch mit der für Ihren Ort zustänidgen Rettungsleitstelle verbunden. Die 112 erreichen Sie von jedem Telefon aus, der Anruf ist kostenfrei. Um Missbrauch zu verhindern, kann jedoch bei einem öffentlichen Münztelefon der Einwurf von Geld notwendig sein. Sobald Sie mit der Rettungsleitstelle verbunden sind, was in der Regel innerhalb von wenigen Sekunden der Fall ist, kann der Disponent der Rettungsleitstelle neben Ihrer Rufnummer auch die zugeordnete Anschrift auf seinem Computer sehen. Das funktioniert selbst dann, wenn Sie an Ihrem Telefonanschluss die Übermittlung der Rufnummer abgeschaltet haben. Der Disponent wird Details zum Notfall abfragen und dann bedarfsgerecht Hilfe schicken. Beachten Sie, dass in jedem Fall der Disponent das Gespräch beenden wird - so hat er die Chance, alle notwendigen Details abzufragen. Unter Umständen kann Ihnen der Disponent auch Tipps für die erste Hilfe bei medizinischen Notfällen geben.
Achtung: Insbesondere bei größeren Firmen werden Telefonie-Dienste oftmals zentral bereitgestellt. Arbeiten Sie in einer Filiale oder einem Außenstandort, läuft die Telefonie unter Umständen über den Hauptsitz der Firma. Dies können Sie erkennen, wenn Sie unter einer Ortvorwahl erreichbar sind, die nicht zu dem Ortsnetz gehört, an dem Ihr Büro ist, sondern zum Ortsnetz der Firmenzentrale. Solange sich beide Orte im Zuständigkeitbereich der gleichen Rettungsleitstelle befinden, ist das kein allzu großes Problem. Nennen Sie aber auf jeden Fall deutlich den Ort, an dem Sie Hilfe benötigen, denn der Disponent in der Rettungsleitstelle sieht u. U. die Anschrift der Firmenzentrale in seinem Computer und nicht die Anschrift Ihrer Außenstelle. Ist aber beispielsweise der Firmensitz und die Telefonanlage in Stuttgart und Ihr Standort in Oberkochen, kann es vorkommen, dass Sie die Rettungsleitstelle in Stuttgart erreichen. Dies gilt auch bei der Arbeit im Home Office. Nutzen Sie hier für einen Notruf besser Ihr privates Telefon oder ein Mobiltelefon.
Notruf vom Mobiltelefon
Den kostenlosen Notruf 112 erreichen Sie auch von Ihrem Mobiltelefon immer. Seit dem 01.07.2009 muss dafür eine aktivierte SIM-Karte eingelegt sein, da die Möglichkeit, ohne SIM-Karte den Notruf zu wählen, sehr oft missbräuchlich verwendet wurde. Findet Ihr Handy mit eingelegter SIM-Karte Ihr Netz nicht, könnte es helfen, die SIM-Karte herauszunehmen. Versuchen Sie es dann noch einmal. Ihr Handy meldet dann "Nur Notrufe möglich" und wählt automatisch das stärkste verfügbare Netz um die Verbindung zur Notruf-Zentrale herzustellen. Die 112 können Sie i. d. R. direkt nach dem Einschalten des Handys wählen, auch ohne PIN oder Eingabe eines Gerätecodes.
Wählen Sie über das Festnetz den Notruf, kann die Leitstelle Ihre Position durch die übermittelte Rufnummer bestimmen. Am Mobiltelefon ist die genaue Angabe Ihrer Position äußerst wichtig. Angaben wie "auf etwa halber Strecke zwischen A-Dorf und B-Dorf auf der L4711" oder "auf der A123 bei Kilometer 234, Fahrtrichtung Norden" sind hier sehr hilfreich. Achten Sie bei einer Autobahnfahrt auf die immer wiederkehrenden Kilometer-Angaben auf den kleinen, etwa auf Kniehöhe angebrachten Schildern am Straßenrand.
Sind Sie mit dem Disponent der Rettungsleitstelle verbunden, antworten Sie so präzise wie möglich auf die Fragen. Auch hier gilt: Der Disponent der Rettungsleitstelle beendet das Gespräch. Legen Sie daher nicht vorzeitig auf.
112 oder 19222?
Als die Rufnummer vor über zehn Jahren 19 222 eingeführt wurde, sollte diese für den medizinischen Notruf verwendet werden. Daher war diese Nummer früher auch auf den Rettungswägen zu finden. Inzwischen wird diese Rufnummer jedoch für die Koordination von geplanten Krankentransporten verwendet. Zudem erfordert diese Nummer im Mobilfunknetz eine Ortvorwahl.
Die 19 222 ist daher keine Notrufnummer und sollte im Notfall nicht verwendet werden.
Europäischer Tag des Notrufs am 11.2.
Um die Kenntnis der europaweit einheitlichen Notrufnummer 112 weiter zu erhöhen, wurde der 11.2. als "Europäischer Tag des Notrufs" ins Leben gerufen. An diesem Tag finden Sie oftmals weitere Informationen in der Tagespresse oder auf Online-Medien. Vielleicht ist auch ein Hilfsdienst auf dem Wochenmarkt mit einem Informationsstand vertreten und informiert die Öffentlichkeit.
Weitere Informationen zum Europäischen Notruf 112 finden Sie auch beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe auf deren Internet-Seite.
Notfallkontakte am Handy
Vor der starken Verbreitung von Smartphones wurde empfohlen, Notfallkontakte im Adressbuch mit dem Kürzel "IM" für "Im Notfall" bzw. "ICE" für "In Case of Emergeny" einzuspeichern. Da aktuelle Smartphones in aller Regel gegen den Zugriff von Dritten gesperrt sind und zum Entsperren entweder eine PIN, ein Fingerabdruck, eine Wischgeste oder das richtige Gesicht für die Gesichtserkennung notwendig sind, helfen solche Kontakte inzwischen nicht mehr weiter.
Viele Smartphones ermöglichen dennoch das Anlegen eines "Notfallpasses" oder ähnlichem. Diesen Notfallpass können Ersthelfer auch ohne Entsperren des Smartphones aufrufen und damit wichtige Informationen zu der Person selbst aber auch zu Notfallkontakten auffinden. Wir empfehlen Ihnen, sich damit zu beschäftigen und nach eigenem Ermessen einen solchen Notfallpass im Smartphone einzurichten.
Notfallpass in iOS einrichten: https://support.apple.com/de-de/guide/iphone/iphec639eb15/ios
Notfallpass in Android einrichten: https://support.google.com/android/answer/9319337?hl=de