Feuerwehr und DRK simulieren den Ernstfall
Alles schien am Donnerstag, den 14. Juli wie ein gewöhnlicher Schultag am Ernst-Abbe-Gymnasium abzulaufen, bis um kurz vor 9 Uhr der Feueralarm durch das Schulgebäude ertönte. Routiniert verließen Schüler und Lehrer das Gebäude und fanden sich bei der bekannten Sammelstelle, dem unteren Lehrerparkplatz, ein. Was anfangs wie eine herkömmliche Räumungsübung aussah, bekam spätestens als Rauch an einem Fenster im zweiten Obergeschoss zu erkennen war einen ernsten Charakter. Brannte es wirklich? Schüler und Lehrer waren sich unsicher, da selbst die Lehrkräfte nichts von einer möglichen Räumungsübung wussten.
Kurze Zeit später hörte man bereits die ersten Martinshörner näher kommen. Die Schüler und Lehrer staunten nicht schlecht, als die Feuerwehr Oberkochen mit 12 Mann und zwei Fahrzeugen anrückte. Bei der Befragung des zuständigen Lehrers durch Einsatzleiter Bernd Merz, stellte sich heraus, dass noch zwei Schüler vermisst werden. Daraufhin betraten zwei Trupps zur Menschenrettung unter Atemschutz das verrauchte Schulgebäude. Im zweiten Obergeschoss konnten zwei Schüler aus dem vollständig verrauchten Raum gerettet werden - einer von ihnen war jedoch bewusstlos.
Da der Rettungsdienst noch nicht eingetroffen war, übernahm der Schulsanitätsdienst die weitere Betreuung der Verletzten. Während der Behandlung wurde auch das Ausmaß der Verletzungen deutlich: Verbrennungen an Armen und im Gesicht, sowie eine mögliche Rauchgasvergiftung. Die Schulsanitäter behandelten die Verbrennungen fachmännisch mit sterilem Verbandsmaterial und legten die bewusstlose Person zudem in die stabile Seitenlage. Kurz darauf traf auch das DRK aus Aalen mit einem Rettungswagen ein und unterstützte zusätzlich bei der Versorgung der verletzten Personen. Währenddessen belüftete die Feuerwehr den Klassenraum und suchte nach weiteren Brandnestern. Gefunden wurden jedoch keine, sodass der Einsatzleiter letztendlich Entwarnung geben konnte und die Situation aufklärte. Wie schon im letzten Jahr, war es auch dieses Mal eine unangekündigte Übung, die Schüler und Lehrer gleichermaßen überraschte. Angenommen wurde ein Mülleimerbrand, den ein von zwei Schülern gezündeter Feuerwerkskörper im Klassenraum entfachte. Daraufhin löste der in diesem Raum angebrachte Rauchmelder den Alarm aus.
Nach der Übung lud Schulleiter Ulrich Wörner die Feuerwehr und das DRK zum Gespräch ein. Feuerwehrkommandant Bernd Betzler konnte ein positives Fazit ziehen. Die Räumung der Schule funktionierte wie schon im vergangenen Jahr reibungslos. Die Schüler und Lehrer wussten was zu tun war und konnten der anrückenden Feuerwehr genaue Informationen geben.
Dennoch sah Kommandant Betzler auch Potential für Verbesserungen. So waren viele Fenster in den Klassenräumen geöffnet, was im Ernstfall ein Feuer noch weiter entfachen hätte können. Zudem sollte die Alarmierung der Rettungskräfte verbessert werden, damit im Ernstfall nicht wertvolle Zeit verloren geht. Eine Vernetzung der Brandmeldeanlage mit der Leitstelle in Aalen könnte hier Abhilfe schaffen. Eine sinnvolle Einrichtung, die bereits umgesetzt wurde, sind rote und grüne Zettel, die von innen an die Fenster geheftet werden und der Feuerwehr somit den Zustand von Personen oder der Klasse in Räumen signalisieren.
Viel Positives konnte Lehrrettungsassistent Helmut Genter den Schulsanitätern zusprechen. Sie haben schnell und richtig gehandelt. Die Schüler wissen nun, dass sie sich im Ernstfall auf ihren Schulsanitätsdienst verlassen können.
Räumungsübungen wie am Ernst-Abbe-Gymnasium gehören zu den festen Übungsszenarien von Feuerwehr und Rettungsdienst und dienen dazu, ungenutzte Potentiale bei der Alarmierung und der Sicherstellung des Brandschutzes aufzuzeigen. Durch die regelmäßige Durchführung können Schüler und Lehrer aktiv gefordert werden und gleichzeitig zur Sicherung des Brandschutzes beitragen.