Nach dem Einsatz in die Übung: Erste Feuerwehrübung nach Corona-Pause in Oberkochen startet mit echtem Einsatz

Dienstag, 18:40 Uhr, Oberkochen: Nach corona-bedingter Pause startete die Feuerwehr Oberkochen wieder in Kleingruppen mit den Übungen. Doch an diesem Abend sollte es nicht bei einer Übung bleiben. Während viele Feuerwehrkameraden bereits für die Übung im Gerätehaus bereit standen, wurde die Übungsvorbereitung durch einen Alarm beendet. Die Leitstelle in Aalen alarmierte die Mannschaft zu einem Flächenbrand in die Leitzstraße. Die Ausrückzeit zu diesem Einsatz wird wohl ein neuer Rekord in der Geschichte der Feuerwehr Oberkochen. Während die Mannschaft bei Einsätzen normalerweise von der Arbeit oder dem Wohnort zum Gerätehaus fährt, sich umzieht und die Fahrzeuge besetzt, war man diesmal binnen Sekunden auf dem Weg zum Einsatz. Glücklicherweise handelte es sich nur um einen kleinen Flächenbrand auf einem Feld, der sehr schnell gelöscht werden konnte.

 

Nach dem Einsatz zur Einsatz-Übung:

Zurück im Gerätehaus wurden die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht, desinfiziert und dann konnte die eigentlich geplante Übung im Bauhof mit ein wenig Verzögerung beginnen. Übungsannahme war eine Rauchentwicklung in der Umkleidekabine der Bauhofmitarbeitenden. Zum Glück war beim Eintreffen schon klar, dass sich keine Personen mehr im Gebäude befinden und der Angriffstrupp sich somit auf die Brandbekämpfung in dem stark verrauchten Gebäude konzentrieren konnte. Routiniert rüstete sich der Angriffstrupp mit Atemschutz aus, setzte den Verteiler und machte sich auf den Weg in das erste Obergeschoss, um den angenommenen Brand zu löschen. Eine Herausforderung bei jedem Brand ist das sogenannte Schlauchmanagement. Um jeden Winkel in einem Brandraum zu erreichen, benötigt der Angriffstrupp sehr viel Schlauchlänge - und mit steigender Schlauchlänge steigt auch das Gewicht. Ein typischer C-Schlauch mit 15 Metern Länge kommt auf fast 40 Kilogramm – und die Trupps müssen mehrere davon hinter sich herziehen. Zum Glück ist Feuerwehr Teamwork, sodass andere Trupps von außerhalb des Gebäudes Schlauch nachführen. Zudem gibt es mit dem Schlauchpaket, das sich beim Füllen von selbst in Buchten ("Loops") verlegt, eine Alternative, sehr schnell und kräfteschonend 30 Meter Schlauch im Gebäude nutzen zu können. Der angenommene Brand einer Waschmaschine konnte – auch durch geeignetes Schlauchmanagement, schnell gelöscht werden.

 

In einem zweiten Durchgang wechselten die Trupps – und auch der Brandort. Diesmal wurde ein Brand in einer der Garagenboxen angenommen. Der Löschangriff verlief ähnlich, bis der Gruppenführer plötzlich keinen Funkkontakt mehr zum Angriffstrupp hatte. Ein Zeichen, dass etwas passiert sein musste. So entschied er folgerichtig, den Sicherheitstrupp, der sich bei jedem Brandeinsatz automatisch ausrüstet, zur Rettung der Kameraden zu schicken. Der Trupp konnte die Verletzten schnell finden. Beide waren durch ein herabfallendes Bauteil getroffen worden und lagen bewusstlos neben einem Transporter. Natürlich war dieses Szenario nur gestellt, aber es kann bei jedem echten Einsatz so eintreten. Der Sicherheitstrupp konnte die beiden Verletzten schnell in Sicherheit bringen und das Einsatzszenario für erfolgreich beendet erklärt werden. Zwei neue Kameraden, die sich für die Feuerwehr interessieren, konnten sich während der Übung direkt ein Bild von den Fahrzeugen, der Ausrüstung und dem Können der Feuerwehr Oberkochen machen. In zwei Wochen dürfen sie dann auch das erste Mal in Uniform mit üben.

Die abschließende Manöverkritik ist ein wichtiger Teil jeder Übung, um das Vorgehen Revue passieren lassen zu können und Verbesserungspotentiale aufzuzeigen. Doch dank der langjährigen guten Ausbildung zeigten sich keine schwerwiegenden Mängel. "Die Feuerwehr Oberkochen ist trotz Corona-Zwangspause für jeden Einsatz bereit", so Kommandant Bernd Betzler.