Eine heiße und lehrreiche Ausbildung

Brandeinsätze machen heutzutage zwar nur noch einen kleinen Teil des Einsatzaufkommens der Feuerwehren aus. Dennoch ist es wichtig, darauf vorbereitet zu sein, um im Ernstfall die richtigen Taktiken anwenden zu können. Vorletztes Wochenende waren neun Kameraden der Feuerwehr Oberkochen in einer Brandsimulationsanlage in der Nähe von Tauberbischofsheim, um diese Taktiken unter realen Bedingungen zu üben.  

Warum sind Trainings in Brandsimulationscontainern wichtig?  

Ein Feuer im Freien und bei normalen Außentemperaturen zu löschen, ist grundsätzlich einfach und nicht sehr anstrengend. Allerdings wird es herausfordernd, einen voll ausgewachsenen Zimmerbrand in einem Wohnhaus zu löschen. Neben der oft starken Rauchentwicklung und langen Wegstrecken mit Schläuchen, ist vor allem die Hitze ein großes Problem für die Feuerwehrleute. Um dies unter realen Bedingungen zu üben, sind Brandsimulationsanlagen nötig.  

 

Wie muss man sich eine solche Brandsimulationsanlage vorstellen?  

Man nehme ein paar Überseecontainer, stelle sie aneinander, schneide Löcher für Fenster und Türen hinein und richte sie innen mit Metallmöbeln ein. Im hinteren Teil der Container wird Platz für eine Brandkammer geschaffen, in der altes Holz verbrannt wird. So kann ein echter Wohnungsbrand simuliert und Temperaturen von über 400°C im Zimmer erreicht werden. Beim International Fire and Rescue Training” (IFRT) in Külsheim befindet sich eine solche große Anlage.  

 

Was erwartet die Feuerwehrleute dort?  

Es ist 8:00 Uhr morgens, nach zweieinhalb Stunden Fahrt sind die neun Oberkochener Kameraden angekommen. Es riecht überall ein bisschen nach Lagerfeuer. In den vergangenen Jahren haben bereits mehrere Kameraden an verschiedenen Lehrgängen des IFRT teilgenommen; für drei junge Kameraden, die letztes Jahr ihren Atemschutzlehrgang erfolgreich absolviert haben, war dies jedoch die erste echte Feuertaufe. 

Der diesjährige Lehrgang konzentrierte sich auf die Brandbekämpfung in Innenräumen. Was für die meisten Zuschauer bei Einsätzen und Übungen von außen unsichtbar bleibt ist, wie die Feuerwehrleute im Brandobjekt mit den schweren Schläuchen vorankommen. Nach einer kurzen theoretischen Einführung in die Thematik von Brandphänomenen und Löschtaktiken ging es auf die Übungsstrecke. Hier war unter freiem Himmel ein kleiner Parcours aufgebaut, auf dem man das zuvor Erlernte praktisch ausprobieren konnte - noch ohne Hitze ausgesetzt zu sein. Es wurden nicht nur verschiedene Möglichkeiten vorgestellt, wie die Schläuche je nach Situation und örtlichen Gegebenheiten mit möglichst geringem Kraftaufwand gezogen und verlegt werden können, sondern auch neue Löschmethoden. Dies ist von großer Bedeutung, da im Brandraum die Sicht gleich Null ist und die erlernten Handgriffe wortwörtlich blind” sitzen müssen.   

„Diese Fortbildung ist eine gute Ergänzung zu dem, was man im Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger lernt.“ 
- Magdalena Friedl, 21 Jahre 

Ausgerüstet mit Atemschutz, und gut geschützt durch die Feuerwehruniform, ging es dann truppweise zur Brandbekämpfung vor. Die Königsdisziplin des Tages war ein angenommener Kellerbrand. Kellerbrände sind besonders gefährlich, da dort zum einen oft gefährliche Stoffe wie Reinigungsmittel und Farben gelagert werden und zum anderen Kellerräume nur wenige oder gar keine Fenster haben, so dass Rauch und Hitze nur schwer aus dem Raum abziehen können. Im Brandfall muss die Feuerwehr oft bei völliger Dunkelheit und Hitze mit einem Strahlrohr bewaffnet den Brandherd im Keller finden. Dank der neuen Techniken konnte das Feuer schnell und mit minimalem Wassereinsatz bekämpft werden. Ein möglichst geringer Wassereinsatz dient nicht nur der Vermeidung von Wasserschäden, sondern auch der Sicherheit der Einsatzkräfte, denn aus 1 Liter Wasser können bei entsprechender Hitze bis zu 1700 Liter Wasserdampf entstehen, der dem Feuerwehrtrupp entgegenkommt und ihn verbrühen kann.  

„Die Hitze macht den Unterschied.“ 
- Jannik Keydell, 21 Jahre 

Nach jedem Durchgang wurden das Vorgehen und eventuelle Fehler mit dem Ausbilder besprochen. Bei all den praktischen Übungen und neuen Eindrücken verging der Tag wie im Flug. Obwohl wir die Anlage schon oft besucht haben, lernt man jedes Jahr etwas Neues. Das ist wichtig, um im Einsatzfall bestmöglich vorbereitet zu sein”, resümierte Frank Ebbers den Tag. Die Mannschaft erreichte am späten Abend wieder Oberkochen, reicher an Erfahrungen und gestärkt für kommende Herausforderungen.